Vom 9.-10. Oktober fand in Krumbach ein schwäbischer Trachtenmarkt statt.
Auf der bayrischen Landkarte ist für mich Schwaben stricktechnisch gesehen immer noch "Niemandsland"! Das war Grund genug, die "Pferde zu satteln" und nach Krumbach zu fahren.

Die erste Überraschung erwartete mich gleich hinter dem Eingang: Frau Dr. Monika Ständecke hatte dort ihren Stand. Frau Ständecke ist für all diejenigen interessant, die sich für das Verstricken von Perlen interessieren. Vor kurzem hat sie ihr Buch "Perlenstaucher, Stulpen, Stutzen" im Husum Verlag herausgegeben. Da dieses Buch seit einiger Zeit auf meiner virtuellen Wunschliste stand, war dies die Gelegenheit, Buch zu kaufen und mit der Autorin zu fachsimpeln. Interessanterweise kommt Frau Ständecke aus Pfaffenhofen a.d. Ilm (na, bei wem klingelt da was...?). Perlenstaucher sind fingerlose Handschuhe oder Handstulpen, die traditionell zur Tracht getragen wurden/werden und dementsprechend traditionell gemustert sind. Viele Modelle in ihrem Buch muten sehr modern an und können auch zeitgemäß umgesetzt werden.

Dann war da noch dieses Ehepaar aus dem Ries. Er trägt die typische Arbeitstracht aus dem Gebiet um Nördlingen herum. Bei den Kitteln ist noch anzumerken: die Protestanten hatten die Kittel weiß bestickt, wie hier zu sehen ist; die Arbeitskittel der Katholiken waren rot bestickt.

Verheiratete Männer trugen schwarze, ledige Männer weiße Strümpfe. Ihm war an diesem Tag nach weißen Strümpfen, obwohl seine Gattin ebenfalls zugegen war... Wir haben viel gelacht!

Monika hier, könnte glatt aus einem Märchen entsprungen sein. Sie verspinnt ihre eigene Schafswolle und verarbeitet diese auch, gibt Spinnkurse und verkauft auch Rädle. Interessanterweise kommt sie aus der Gegend um Augsburg...

Eine ganz eine liebe...

Und dann war da noch das Ehepaar aus Dachau! Er hat den ganzen Silbertand (Charivari), trad. Dolche und allerlei Zierat verkauft und wurde von seiner Frau tatkräftig unterstützt. Als ich sie zum ersten Mal gesehen habe, wie sie da in voller Tracht stand, kam ich nicht um den Tisch herum, um auf ihre Beine zu gucken, ob sie denn hoffentlich die von mir so verfolgten Dachauer Strümpf' trägt. Aber gesehen habe ich nix, sosehr ich mich auch über den Tisch gelegt habe. Da lüftet sie kurzerhand ihren Rock und hebt das Bein! Tatsächlich, der orginal Dachauer Frauenstrumpf!

Sie hat mir dann noch einiges dazu verraten und wir haben uns noch länger über die Dachauer Tracht im Allgemeinen unterhalten. Jetzt weiß ich zumindest, wie die Strümpfe gestrickt werden. Das Besticken ist eine andere Sach!
Hier nochmals beide in voller Pracht! (Er trägt sogar die tyischen Faltenstiefel!)

Diese Loferl haben sich hierher verirrt:
Dieser Trachtenmarkt bietet hauptsächlich Material und Informationen für diejenigen, die sich ihre Tracht selbst nähen. Aber, wie man sieht, es fallen auch für Strickerinnen einige Häppchen ab...
Auf dem Weg zurück zum Auto, bin ich an einem Grundstück vorbei gekommen, das von einem Schwein bewacht wurde:

Kurz vor Daheim fahre ich an einer Weide vorbei und wollte meinen Augen nicht trauen: Lamas! Durch ein sofort eingeleitetes kontrolliertes Geschwindigkeit-reduzier-Manöver und einem gezieltem Richtungswechsel mußte ich der Sache auf den Grund gehen: eine Lamafarm!


Mutter- mit Jungtier:
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